In ihrem Katalog archivtauglicher Dateiformate schloss sich die KOST dem archivarischen Konsens zur Datenkomprimierung an: Komprimierung wird grundsätzlich kritisch gesehen; verlustbehaftete Komprimierung grundsätzlich abgelehnt. In den seitherigen Diskussionen zu Formatfragen, Digitalisierung und Komprimierung sind jedoch besonders im Bereich der Bildformate Veränderungen in dieser Position aufgetaucht.
Diese konzentrieren sich auf zwei Fragestellungen:
Bei Retrodigitalisierungen von Bildern, Codices, Urkunden etc. ist der Begriff "Verlust" besser zu klären. Ein erster, unwiederbringlicher Datenverlust findet nämlich beim Digitalisierungsvorgang statt. Darauffolgende Datenkomprimierungen beziehen sich immer auf den digitalen Master, nicht auf das analoge Original. Datenkomprimierung kann also nicht losgelöst von den Parametern der Digitalisierung und von entsprechenden best practices gesehen werden.
In verschiedenen Digitalisierungsvorhaben der letzten Jahre wurde vom bisherigen archivischen Grundsatzentscheid für TIFF abgewichen. Erwähnt seien die Überlegungen der KB in den Niederlanden sowie das Projekt MONOLITH des Staatsarchivs Zürich. Es zeigt sich, dass bei sehr grossen Datenmengen der Speicherplatzbedarf unkomprimierter TIFF-Dateien zusehends als Problem wahrgenommen wird.
Diese Fragestellungen nahm die KOST zum Anlass, das Thema der Datenkomprimierung genauer zu untersuchen. Am 11. November 2009 führte sie dazu in Zusammenarbeit mit Memoriav ein Kolloquium mit internationalen Experten durch. Die Bereiche Audio und Video wurden dabei summarisch vorgestellt, die Situation bei Bilddaten (besonders Digitalisaten) an Hand von Fallstudien detailliert beschrieben, diskutiert und analysiert. Ein Bericht fasst die Präsentationen und Diskussionen zusammen. Schwarz-Weiss-Antworten liefert er keine, jedoch eine Identifikation der Entscheidkriterien.
Präsentationen
Einführung: Eine Begriffsklärung (Martin Kaiser, KOST)