Titel | OpenDocument Text, OpenDocument Presentation |
Kategorie | Textformate |
Abkürzung | ODT, ODP |
Dateiendung | .odt, .odp |
Mime Type | application/vnd.oasis.opendocument.text, application/vnd.oasis.opendocument.presentation [1] |
Pronom PUID | mt/135 für .odf; fmt/136; fmt/290; fmt/291; fmt/1756 für .odt fmt/138; fmt/292; fmt/293; fmt/1754 für .odp |
Version | aktuelle Version: 1.3 (2021 / OASIS) [2] vorhergehende Versionen: 1.2 (2011 / OASIS und ISO/IEC 26300) [3] [4] [5] [6] 1.1 (2006 / OASIS) 1.0 (2005 / OASIS und ISO/IEC 26300) |
Die Formate ODT (OpenDocument Text) und ODP (OpenDocument Presentation) basieren auf dem Format ODF. ODF ist ein Office-Format, das auf dem Dateiformat des Open-Source-Office Pakets OpenOffice.org und damit auf XML beruht. Die neuste Version ist im Standard ODF 1.3 spezifiziert. [2]. Ebenfalls auf ODF basiert das Format ODS (Open Document Spreadsheet).
Ein ODT oder ODP-Dokument ist ein ZIP-Ordner in der Struktur eines Java-Archivs. Es enthält also eine Manifest-Datei mit Metadaten und verschiedenen Dateien, in denen der Dokumentinhalt, eingebundene Objekte und weitere Metadaten abgelegt sind. Inhalt, Struktur und Layout des Dokuments sind dabei in XML-Dateien gespeichert. Die Struktur von ODT und ODP-Dokumenten lässt sich daher erschliessen, indem man diese mit einem ZIP-Programm öffnet.
Die Beschreibung und Bewertung berücksichtigt nur ODT (.odt) und ODP (.odp). Auf die Vorlagen-Formate (.ott und .otp) wird nicht eingegangen, da diese schlechter abschneiden. Die Debatte über Vor- und Nachteile von ODT und ODP wird immer auch mit Blick auf DOCX und PPTX (respektive OOXML) geführt. Die Bewertung nimmt gelegentlich darauf Bezug.
Offenheit: 4 Lizenzfreiheit: 3 Verbreitung: 2 Funktionalitaet: 1 Problematisch ist u.a. die Darstellungserhaltung von Dokumenten bei der Konvertierung als auch bei verschiedenen Viewern. Die Ursache ist in folgenden Funktionalitäten zu suchen:
Weitere problematische Punkte hinsichtlich der Funktionalitätserhaltung sind:
Implementierung: 4 Speicherdichte: 3 Verifizierbarkeit: 3 Best Practice: 1 Perspektive: 2 Formatklasse: B |
Archivisch schwierig zu handhaben, ist der Umgang mit jenen Feldern in ODT und ODP, welche ein automatisches Update anbieten. Wie bei DOCX besteht die Möglichkeit, Datums- und Zeitfelder automatisch aufzudatieren, wenn das Dokument geöffnet wird. Wird daher ein Dokument mit aktiviertem, automatischem Update abgeliefert und anschliessend durch das Archiv geöffnet, so wird das Originaldatum überschrieben. Dies ist archivisch unerwünscht.
Die Einbettung von Fonts ist nicht im Standard beschrieben. Falls eine in einem ODT/ODP-Dokument verwendete Schrift auf einem Betriebssystem nicht vorhanden ist, muss die Schrift in der Datei eingebettet sein. Nur so wird das Dokument richtig dargestellt. [14]
Das Tool LibreOffice bietet seit Version 4.1 (2013) die Einbettung von Schriften an, sofern diese in Regular, Italic, Bold oder Bold Italic sind und deren Flags Embedding zulassen. [15] Die meisten anderen Tools lassen Embedding nicht zu. Bei der Konvertierung von und zu ODT/ODP kann die Schrifteinbettung verloren gehen. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Darstellung einer abgelieferten ODT/ODP-Datei beeinträchtigt sein wird, wenn in der Datei nicht nur Standardschriften verwendet wurden.
Soweit an den Tools Libre Office und Open Office geprüft werden konnte, verwenden die Tools für ODT/ODP nur RGB als Farbraum. Die Einbettung anderer Farbräume spielt daher keine Rolle.
Medienobjekte (Bilder, Audio, Video u.a.) können direkt oder mittels Link (z.B. YouTube-Kanal) in ODT/ODP eingebettet werden. Jedoch ist z.B. das Tool Libre Office diesbezüglich beschränkter als Windows Word, da weniger Formate akzeptiert werden. Bei eingebetteten Objekten und Schriften kann es daher je nach verwendetem Tool zu eingeschränkter Darstellung oder, im Falle einer Konvertierung, sogar zu einem Informationsverlust kommen.
Die vorhandene Schreibschutz- und vor allem die Verschlüsselungs-Option ist aus archivischer Sicht problematisch. Fehlt in letzterem Falle bei der Ablieferung das Passwort, so bedeutet dies für das Archiv Mehraufwand durch den Einsatz von Entschlüsselungssoftware oder gar den archivischen Verlust des Dokumentes.
Bei einer Konvertierung von oder zu ODT/ODP-Dateien gehen digitalen Signaturen verloren. Ein vereinheitlichter archivischer Umgang mit digitalen Signaturen ist aktuell Thema im KOST-Projekt 22-041. [16]
ODT/ODP-Formate sind aktuell als digitales Distributionsformat von öffentlich zugänglichen Dokumenten wenig verbreitet. In ihrer Häufigkeit unterscheiden sie sich zu Adobe- und Windowsformate um Grössenordnungen (siehe Abbildung 1).
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Abbildung 1: Logarithmische Darstellung der Anzahl auffindbarer Dokumente auf Google Search mit Erweiterung docx, doc, odt, pdf und mit Suchbegriff "und". z.B.: filetype:pdf und
ODT/ODP verfügt wie DOCX/PPTX über die Möglichkeit, Makros einzubinden. Diese gehen bei einer Konvertierung entweder verloren oder können zu einer Fehlermeldung beim konvertierten Dokument führen. z.B. wenn ein ODT/ODP mit Makro in ein DOCX konvertiert und mit dem Tool Microsoft Word geöffnet wird.
Eine vollständige, teilweise aber veraltete, Liste der (In-)Kompatibilität zwischen ODT und DOCX findet sich unter [17].
ODT/ODP-Dokumente sind nicht eindeutig visuell reproduzierbar. ODT ist ein akzeptables Office-Datenformat, taugt jedoch vor allem wegen der nicht eingebetteten Elemente und der Makros nicht als Archivformat für Textdaten. Im digitalen Archiv sollten ausschliesslich Daten und keine Programmcodes gehalten werden.
IOpen Document Format for Office Applications (OpenDocument) Version 1.3 Part 1-4
https://docs.oasis-open.org/office/OpenDocument/
Open Document Format for Office Applications (OpenDocument) Version 1.0-1.2 Part 1-4
https://docs.oasis-open.org/office/
[1] Internet Assigned Numbers Authority, «Media Types», 2023
https://www.iana.org/assignments/media-types/media-types.xhtml
[2] I. Vignoli, «ODF 1.3 is an OASIS Standard», The Document Foundation, 2021
https://blog.documentfoundation.org/blog/2021/06/23/odf-1-3-is-an-oasis-standard/ http://docs.oasis-open.org/office/OpenDocument/v1.3
[3] OASIS Open Document Format for Office Applications TC, «Open Document Format for Office», OASIS, 2011
[4] ISO/IEC, «ISO/IEC 26300-1:2015», 2020
https://www.iso.org/standard/66363.html
[5] ISO International Organization for Standardization, «Publicly Available Standards», ISO,
https://standards.iso.org/ittf/PubliclyAvailableStandards/index.html
[6] ISO, «ISO/IEC TR 29166:2011», 2021
https://www.iso.org/standard/45245.html
[7] Wikipedia http://en, «OpenDocument», 2023
https://de.wikipedia.org/wiki/OpenDocument
[8] Apache Open Office, «Apache Open Office», 2023
https://de.openoffice.org
[9] Sun, «Sun OpenDocument Patent Statement, submitted by Sun Microsystems, Inc., September 29, 2005», Oasis Open, 2005
https://www.oasis-open.org/committees/office/ipr.php
[10] Wikipedia, «Core fonts for the Web», 2023
https://en.wikipedia.org/wiki/Core_fonts_for_the_Web
[11] ODF Toolkit, «ODF VALIDATOR», 2023
https://odftoolkit.org/conformance/ODFValidator.html
[12] OpenPreserve, «Open Document Format (ODF) Validation», 2023
https://github.com/openpreserve/odf-validator
[13] ETH-Bibliothek, «File formats for archiving»,
https://documentation.library.ethz.ch/display/DD/File+formats+for+archiving
[14] I. Vignoli, «LibreOffice Tips & Tricks: Replacing Microsoft Fonts», 2020
https://blog.documentfoundation.org/blog/2020/09/08/libreoffice-tt-replacing-microsoft-fonts
[15] Libre Office, «Font Embedding», 2023
https://help.libreoffice.org/latest/lo/text/shared/01/prop_font_embed.html
[16] KOST-CECO, «22-041 Digitale Signaturen», 2022
https://kost-ceco.ch/cms/22-041-digitalesignaturen_de.html
[17] Microsoft, «Unterschiede zwischen dem OpenDocument-Textformat (ODT) und dem Word-Format (DOCX)», 2015
https://support.microsoft.com/de-de/office/unterschiede-zwischen-dem-opendocument-textformat-odt-und-dem-word-format-docx-d9d51a92-56d1-4794-8b68-5efb57aebfdc
Katalog archivischer Dateiformate | Version 7.0, Juni 2024 |