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Preservation Process der KOST

Das Objekt des Preservation Process der KOST sind die in einem OAIS-konformen Archiv archivierten Inhalte. Der Preservation Process trägt dazu bei, diese Inhalte zugreifbar und verstehbar zu erhalten. Er umfasst damit wesentliche Teile der OAIS-Funktionseinheit Preservation Planning (ausser denjenigen, die das gesamte OAIS zum Inhalt haben), geht aber darüber hinaus, indem er auch die Umsetzung der geplanten Massnahmen umfasst.

Der Gesamtprozess gliedert sich in vier Teilprozesse: Watch, Plan, Act und Check. Diese werden im Folgenden erläutert und detailliert. Die beiden ersten Teilprozesse liegen in der Verantwortung der Preservation Planning Expert Group (PPEG), die beiden letzten in derjenigen der einzelnen Archive. Die PPEG besteht aus Mitarbeitenden von KOST-Trägerarchiven und der KOST-Geschäftsstelle. Sie bündelt die Aktivitäten der KOST im Bereich des Preservation Process.

 
Watch
Watch bezeichnet den Teilprozess der digitalen Bestandserhaltung, in dem Informationen gesammelt und Handlungsbedarf identifiziert wird. Sein Objekt ist die Erhaltung der Verstehbarkeit der archivierten Objekte. Die nachstehende Liste zählt die möglichen Informationsquellen auf.
  • Assessment: Eine periodische statistische Analyse der digitalen Archivbestände der KOST-Träger ergibt Hinweise auf eine mögliche Priorisierung der Preservation-Aktivitäten. Solche statistischen Daten sind in der Regel nicht ohne Aufwand seitens der Archive zu generieren und setzen entsprechende Tools voraus.
  • Incident: Meldungen über Vorfälle bei der praktischen Arbeit mit den Archivalien in den Trägerarchiven lösen bei der KOST-Geschäftsstelle eine vertiefte Untersuchung der zugrunde liegenden Probleme aus.
  • KaD: Der Katalog archivischer Dateiformate ist das zentrale Informationsrepositorium der KOST für Dateiformate und digitale Bestandserhaltung. Seine periodische Überprüfung und Überarbeitung oder Aussagen zu spezifischen Formaten können zu vertieften Untersuchungen über Dateiformate führen.
  • Web: Eine systematische Überwachung von Informationsquellen wie Blogs, Newsletter etc. durch die KOST-Geschäftsstelle gibt eine bestimmte Gewähr dafür, wichtige Probleme und Entwicklungen nicht zu verpassen.
  • KnowHow: Der fachliche Austausch mit Fachcommunities für einzelne Dateiformate und/oder im Bereich der digitalen Bestandserhaltung ermöglicht den Zugang zu praktischer Erfahrung und die Identifizierung von Handlungsbedarf.
Die PPEG prüft und entscheidet, gegebenenfalls zukünftig unter Einsatz entsprechender Analysetools, ob Handlungsbedarf gegeben ist. Dieser Entscheid wird als Analysis publiziert.
 
Plan
Plan bezeichnet den Teilprozess der digitalen Bestandserhaltung, in welchem der identifizierte Handlungsbedarf vertieft und überprüft wird und Lösungen erarbeitet werden. Die nachstehende Liste zählt die Ergebnisse des Teilprozesses Plan auf.
  • Report: Der Report umfasst eine vertiefte Analyse und Darstellung des Problems sowie das Aufzeigen von Lösungsansätzen, welche die Basis für die weiteren Arbeiten darstellen.
  • Recommendation: Zur Umsetzung der im Report festgehaltenen Lösungsansätze werden konkrete Handlungsempfehlungen formuliert (Checklisten, Toolkataloge, Ressourcenschätzung etc.). Dazu zählen auch allfällige Pilotversuche oder Testläufe. Dies bedingt in der Regel den Einbezug von mindestens einem Archiv.
  • Communication: Die Resultate des Teilprozesses werden den Trägerarchiven aktiv kommuniziert: über die KOST-Website, im Newsletter, durch Veranstaltungen etc.
  • Feedback: Die Resultate des Teilprozesses werden im KaD dokumentiert und in geeigneter Form in die Fachcommunities zurückgetragen.
Das konkrete, publizier- und vermittelbare Ergebnis des Teilprozesses sind Report und Recommendation. Sie werden zusammenfassend als Guidelines bezeichnet.
 
Act
Act bezeichnet den Teilprozess der digitalen Bestandserhaltung, in dem der identifizierte Handlungsbedarf in den Archiven geprüft und umgesetzt wird.
  • Assessment: Die einzelnen KOST-Trägerarchive prüfen, ob und in welchem Umfang in ihren Beständen tatsächlich Handlungsbedarf besteht, und entscheiden gegebenenfalls, ob und wann dieser angegangen wird. Solche Analysen setzen entsprechende Tools voraus; die PPEG und die KOST-Geschäftsstelle unterstützen die Archive dabei.
  • Planning: Die Archive planen das konkrete Bestandserhaltungsprojekt. Sie identifizieren Mengengerüste, notwendige Werkzeuge und Kompetenzen, planen Abläufe und definieren Kriterien für die Qualitätssicherung.
  • Implementation: Die Archive führen die eigentlichen Bestandserhaltungsmassnahmen durch (inklusive Testdurchläufe) und sammeln die Logs für die Qualitätssicherung.
  • Validation: Die Validation umfasst die Qualitätssicherung, das heisst die technische und inhaltliche Überprüfung der Ergebnisse gemäss der definierten Kriterien (z.B. significant properties). Gegebenenfalls folgt daraus eine Wiederholung des vorhergehenden Prozessschrittes.
  • Deployment: Das Bestandserhaltungsprojekt wird abgeschlossen. Dies umfasst die Überführung der Ergebnisse in den Betrieb (aktualisierte AIPs), die Anpassung der Prozesse und der Dokumentation, die (Re-)Konfiguration der Tools und die Aufdatierung der Metadaten.
Als dauerhaftes Ergebnis wird ein Final Report verfasst. Dies gilt auch dann, wenn der Prozess an beliebiger Stelle abgebrochen wird. Dieser dokumentiert die einzelnen Prozessschritte und die Ergebnisse des Teilprozesses Act. Er dient als Nachweis der Bestandserhaltungsaktivitäten und erläutert die entsprechenden Überlegungen und Argumente. Der Final Report kann auch wieder Input für den Teilprozess Watch liefern. 
 
Check
Check ist eine permanente Aufgabe des Preservation Planning. Sein Objekt ist die Erhaltung des digitalen Bitstroms.
  • Fixity Checks: Die im Repository abgelegten Dateien werden periodisch mittels Prüfsummen auf ihre physische Integrität hin überprüft.
  • Fixity Actions: Wenn bei Fixity Checks Fehler in der physischen Integrität festgestellt werden, muss die Fehlerquelle identifiziert und behoben werden (Auswechslung der Hardware und Wiederherstellung der gewünschten Speicherredundanz, Reparatur des Repositoriums).
Fixity Checks und Actions werden protokolliert. Ein schwerer Fehlerfall kann als Incident im Teilprozess Watch dienen.
Prozess und Grafik

Preservation_Process_v1.0_Poster.pdf, 374K, 03.06.15
Preservation Process der KOST als A3 Poster

PP-Prozess_v1.0.png, 128.5K, 03.06.15
KOST-CECO Precervation Process (Grafik)