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ODF

Allgemeine Informationen

 

Titel Open Document Format
Kategorie Textformate
Abkürzung ODF
Dateiendung .odt, .odp
Mime Type application/vnd.oasis.opendocument.text, application/vnd.oasis.opendocument.presentation
Pronom PUID fmt/135; fmt/136; fmt/138; fmt/290; fmt/291; fmt/292; fmt/293
Version aktuelle Version: 1.2 (2011 / OASIS und ISO/IEC 26300)<br /> vorhergehende Versionen: 1.0 (2005 / OASIS und ISO/IEC 26300); 1.1 (2006 / OASIS)

Beschreibung

ODF ist ein Office-Format, das auf dem Dateiformat des Open-Source-Office-Pakets OpenOffice.org und damit auf XML beruht. Ein ODF-Dokument ist ein ZIP-Ordner in der Struktur eines Java-Archive. Es enthält also eine Manifest-Datei mit Metadaten und verschiedenen Dateien, in denen der Dokumentinhalt, eingebundene Objekte und weitere Metadaten abgelegt sind. Inhalt, Struktur und Layout des Dokuments sind dabei in XML-Dateien gespeichert.
Die Beschreibung und Bewertung berücksichtigt nur OpenDocument-Text (.odt) und OpenDocument-Presentation (.odp). Auf die Vorlagen-Formate (.ott und .otp) wird nicht eingegangen, da diese schlechter abschneiden.
Die Debatte über Vor- und Nachteile von ODF wird immer auch mit Blick auf OOXML geführt. Die Bewertung nimmt gelegentlich darauf Bezug.

Bewertung

 

Offenheit: 4
Das Format ist seit 2005 ein OASIS-Standard respektive seit 2006 als ISO/IEC 26300 öffentlich publiziert.
Ebenfalls offengelegt und frei zugänglich ist der ZIP-Komprimierungsalgorithmus. (http://www.info-zip.org/)

Lizenzfreiheit: 3
Das Format enthält Patente. Diese sind für alle zukünftigen Versionen freigegeben, solange Sun (bzw. Oracle) mitarbeitet.
Die verwendeten Schriften sind nicht lizenzfrei, was bei der späteren Verwendung zu Problemen mit den Rechten führen könnte.

Verbreitung: 2
Das Format ist noch wenig verbreitet, wird im staatlichen Bereich jedoch gefördert, indem ODF empfohlen oder generell als Standard vorgeschrieben wird. (Deutschland, Belgien, Argentinien u. a.).

Funktionalitaet: 4
ODF kann alle vorstellbaren signifikanten Eigenschaften von Textdokumenten repräsentieren. OpenOffice erzeugt ODF-Dokumente und kann verschiedene gängige und obsolete Textverarbeitungsformate in ODF konvertieren. Problematisch ist die Darstellungserhaltung von ODF-Dokumenten. Ebenso werden genuine ODF-Dokumente von verschiedenen Viewern verschieden dargestellt. Dies hängt damit zusammen, dass in ODF-Dateien die Schriften und wohl auch die Farbräume nicht eingebettet sind. ODF-Dateien können Makros enthalten, was eine zuverlässige Anzeige der Dokumente ebenfalls stören kann. Ebenso problematisch ist aus archivischer Sicht die Option Schreibschutz.

Implementierung: 4
ODF ist das native Format der Open-Source-Anwendung OpenOffice und ihrer Derivate. Auch Microsoft Office sowie weitere Produkte können Dokumente in ODF nativ erzeugen.

Speicherdichte: 3
Durch den Einsatz von ZIP-Komprimierung wird eine relativ hohe Speicherdichte erreicht.

Verifizierbarkeit: 3
Die Erkennung ist nicht nur durch die Extension, sondern auch über die entsprechende Bytesequenz möglich. Es existiert ein ODF-Validator.

Best Practice: 1
Das Format wird in verschiedenen Ländern staatlich gefördert für die Verwendung bei Behörden und in der Verwaltung. In den Archiven ist das Format noch nicht angekommen.

Perspektive: 2
Die Perspektiven für die Verbreitung von ODF sind durchzogen. Einige Autoren bezweifeln, dass sich das Format trotz staatlicher Unterstützung durchsetzen kann angesichts der Konkurrenz von OOXML und der Marktmacht von Microsoft. Andererseits arbeitet eine grosse und breit abgestützte Community an diesem Format. Es ist deshalb momentan nicht möglich, die Zukunftschancen des Formats mit der notwendigen Sicherheit zu beurteilen.

Formatklasse: C
Es handelt sich um ein Format, das aus archivischer Sicht interessant ist. Obwohl es seit 2005 existiert, ist es nach wie vor nicht verbreitet.

Fazit

ODF-Dokumente sind nicht eindeutig visuell reproduzierbar. ODF ist ein akzeptables Office-Datenformat, taugt jedoch vor allem wegen der nicht eingebetteten Elemente und der Makros nicht als Archivformat für Textdaten. Im digitalen Archiv sollten ausschliesslich Daten und keine Programmcodes gehalten werden.

Referenzen

ISO/IEC 26300-1:2015: Information technology — Open Document Format for Office Applications (OpenDocument) v1.2
https://www.iso.org/standard/66363.html
[kostenpflichtig]
http://standards.iso.org/ittf/PubliclyAvailableStandards/index.html
[kostenfreier Download]
OASIS: OpenDocument 1.2
http://docs.oasis-open.org/office/v1.2/OpenDocument-v1.2.pdf
ISO/IEC 29166:2011: Document description and processing languages — Guidelines for translation between ISO/IEC 26300 and ISO/IEC 29500 document formats (ODF und OOXML)
https://www.iso.org/standard/45245.html
[kostenpflichtig]

Literatur

Wikipedia
http://en.wikipedia.org/wiki/OpenDocument
OpenOffice:
http://de.openoffice.org/

Verbindungen

OOXML, ODS, XLSX

Katalog archivischer Dateiformate Version 6.2, Dezember 2021